THE FABULOUS P-BOIZ & DJ Cut Spencer - 2x Record Release Party

Sat 21st
Apr
20:00 - 05:00

THE FABULOUS P-BOIZ und ihr Musikerkollektiv sowie DJ CUT SPENCER und seine Crew feiern die Veröffentlichung ihrer neuen Alben am 21.04.2018 im Barkett Berlin.

Achtung, Katastrophenalarm: Aus der langen Vertiefung erwacht "das Kanin". Und natürlich gibt es nur an dem Abend das neue Album zum special deal.

https://soundcloud.com/the-fabulous-p-boiz/album-teaser-das-kanin

Schaltet eure Antennen auf Empfang: "Instrumentals á gogo" ist im Anflug.

https://soundcloud.com/cut-spencer

DJ Cut Spencer war unter anderem schon mit Samy Deluxe unterwegs. Nun endlich kommt er auch nach Berlin.

Nach den Konzerten gibts noch feinste Tunes vom Teller zum Durchschütteln bis zum Umfallen.

DJ Cut Spencer

Seit über 15 Jahren diggt sich Cut Spencer durch die Crates der Plattenläden, Flohmärkte und digitalen Plattformen des Internets. Immer auf der Suche nach dem perfekten Sample, dem catchy Break oder der Granate für den Dancefloor. Dazwischen steht er wöchentlich an Decks dieses Landes. In den letzten Jahren spielte er schon Support an der SP404 für Retrogott, FloFilz und Gold Roger, gewann den Stones Throw Beat Battle, den Beat Slam und den Remix Contest der Music Academy Hamburg (Nico Suave & Sleepwalker). Seine Produktion für Chefket und Samy landete zuletzt auf dem Soundtrack der DeutschrapDoku Wenn der Vorhang fällt von Michael Münch. 2016 stand er mit dem Orchester des Stadttheaters in Bielefeld auf der Bühne und scratchte bei Oper meets Rap über symphonisch angehauchte Beats. Auf sein erstes Beat Tape Rawmania folgt Anfang 2018 seine erste Beatscheibe Instrumentals à gogo auf Vinyl über Wax Addicts Records

Neues Album von Dj Cut-Spencer:

»Instrumentals À Gogo« steht in der Tradition großer Instrumental-Alben der 1960er und 1970er Jahre. Komponisten wie James Last, Max Greger und Bert Kaempfert vertonten ihre eigenen Versionen großer Hits und Weltmelodien. Mit zusätzlichen Chor- und Gesangspassagen arrangierten sie höhere Ebenen der Unterhaltungsmusik. Wichtig war es ihnen dabei stets, bereits bekannte Stücke für ein neues Publikum aufzubereiten. Was den 1970er Jahren ihre Happy Music war, ist mit der Jahrtausendwende zunehmend die Beat Art geworden. In diese Traditionslinie gesellt sich der Paderborner DJ und Produzent Cut Spencer (4 Old Kids) mit seiner ersten Vinyl. Intensive Recherchen nach adäquatem Ausgangsmaterial und weiter Reisen zu den entlegeneren Plattenkisten dieser Erde dienten als notwendige Grundlage für diese LP. Die gefundenen Sounds und Samples sammelte er, um sie aus ihren verstaubten Kontexten zu entrücken und digital neu zu arrangieren. Weite Teile der Stücke entstanden unterwegs in Athen, Antwerpen und anderswo. Viele Orte und Impressionen fanden nicht nur sprachlich als Songtitel den Weg auf die Platte, sondern sind durch den Feldrekorder auch akustisch Teil der Platte geworden. So kombiniert Cut Spencer lässig und unaufgeregt die Kulturen: Französische Harfen-Klänge trefen auf brasilianischen Jazz, trefen auf belgische Bahnhofsansagen, trefen auf Hamburger Digger-Fachsimpelein, trefen auf Berliner Sample-Science. Kneiper wissen: »À Gogo« meint aber auch dem Gast eine Flasche feinstem Tropfen ab Anbruch aufzubewahren. Kehrt dieser von seinen Streifzügen zurück, bleibt ihm exakt die selbe Flasche reserviert. Ganz danach folgt »Instrumentals À Gogo« einer Prämisse der dauernden Selbstempfehlung. Ein bisschen so, als sei man nirgends fremd aber erst im Stammlokal wirklich Zuhause. Beat-Tapes gibts auch woanders, aber keines ist so weit gereist wie »Instrumentals à gogo«. Unterstützt wurde Arrangeur Cut Spencer von Leon Mache am Bass, Marco Zügner am Saxophon (beide Relaén), Kolja Heins, Mathias Jung und Johannes Bert (alle drei P-Boiz) und der Sängerin Anni Yu. Tim Tschentscher

THE FABULOUS P-BOIZ - Ein psychedelisch musikalischer Filmriss

In der schrägen Welt des Berliner Kollektivs und seines Gastmusiker Dunstkreises spricht man dynamisch, krumm und gerne auch ausführlich. Die Boiz kombinieren hier alles was Spaß macht, (vermeintlich nicht) zusammengehört und vor allem im Kopf des Hörers tiefere Sinneslandschaften wachsen lässt, die Ihn durch karge Wüsten, über den Balkan, bis hin zur Nippon Insel schicken, exotische Städte erkunden und mit Psycho-Cowboyklängen ebenso aufwarten, wie mit französischem nachdenklichen Chanson im Afro-Tanzgewand.

Hektisch-aufgeregte Abenteurer-Parts, pumpende Dub-Bässe, Stahlgitarre und Land-Streicher, transzendierendes Blechgebläse, behäbige Zeitlupenklänge, vorsichtig-trippige Surftunes - Das alles in einzelnen, sehr nachhaltig-ausufernden Monstersongcollagen, bei denen klar wird, dass sich hier noch nie um Songkonventionen geschert wurde und trotzdem alle tanzen.

THE FABULOUS P-BOIZ – das Kanin

Nach dem größtenteils selbst produziert- und betitelten

Debut- Album von 2014 legen die FABULOUS P-BOIZ

diesen Frühling ihr zweites Studioalbum vor und eines

steht bereits jetzt fest: Glaubte man nach den ersten

sieben schwer einzuordnenden Songs, diese Band

könne einen nicht noch weiter verwirren, so wird man

vom Nachfolgewerk “das Kanin” zügig eines besseren

belehrt.

Soundtechnisch um Längen gereift präsentiert sich hier

ein volles Studioalbum, aus dem man am Ende doch

nicht recht schlau wird - außer, was die Annahme betrifft,

dass sich hier immer noch niemand um musikalische

Genregrenzen kümmert und stattdessen alles beherzt

umarmt und einbindet, was sich dem, klanglich

unerschöpflich wirkenden, Musikerkollektivs vermeintlich

in den Weg stellen könnte.

Den deutlichsten Unterschied zum Erstlingswerk

machen die diesmal häufiger anzutreffenden

Erzählungen auf Französisch, voller Nostalgie scheinen

sie Dinge zu beschreiben, die noch hätten gesagt

werden sollen, stellen Fragen an das Jenseits und

berichten von der tragischen Langeweile, die zuweilen

ihren Tribut einfordert. Den Soundtrack zu diesen oft

melancholisch- wirkenden Versen, die hier und da

spielend auch ins Spanische wechseln, liefern mal

Klänge aus der Psych-Lounge vergangener Tage, mal

steigern sich Pimp und Hustler- Attitüden zu monströsen

Actionsequenzen, um dann doch wieder in

musikalischen Traumsequenzen zu landen.

Bildungsbürgerlicher Strandbar- Raggae trifft Ethno-

Hip Hop und wird angereichert durch

(Land-)Streichersätze der Marke Collective

Unconscious. Sich aufbäumende odd- metre- Melodie-

Teppiche treffen auf Gypsy- Jazz und gipfeln fast

fatalistisch in einer so tollkühnen wie freudetrunkenen

Polkaparty.

Klingt anstrengend - ist es zuweilen auch.

Die bei den P- BOIZ bereits von Anfang an mitbedachte

Einbettung in eine de facto schwindelerregende, globale

Gleichzeitigkeit wird auf diesem zweiten Tonträger auch

wieder bearbeitet; die Weltmusikverweise dringen

diesmal bis in den ostasiatischen Klangraum vor, es

werden pentatonische Lautexperimente auf, man

staune, kurdischem Instrumentarium angeboten, nur um

doch, und das alles innerhalb von 3 Minuten, in einem

60s- Beat, und damit in der Mitte der Straße des

anything-goes zu münden. Was tanzbar ist, strahlt und

gewinnt, wird hier oft lakonisch behauptet, wie

unverhofft es teilweise daherkommen mag. An anderer

Stelle werden die Zitate aus dem Bereich Worldbeat

erweitert durch authentisch daherkommende Samba-

Rhythmen, als seien musikalische Freiheiten und

globale Kreuzungen (die hier klingen wie wilde Bootlegs

aus dem Saõ Paolo der 70er Jahre) schon immer eine

in Berlin beheimatete Idee gewesen.

Der eigentliche Charme des Albums liegt wohl im

Anreichern der experimentellen Rockkompositionen mit

allerlei musikalischer Situationskomik, sowie auf den

Punkt abgelieferte Features von allerlei

Gastmusikertum. Charmante Blechbläser, virtuos-wirre

Solokaskaden auf Geige oder Gitarre, exotische Jetset-

Banjos, die sich über neonfarbene Afro- Kubanische

Rhythmen fläzen, oder Kathedralen getränkte,

unwirkliche Klangräume eröffnen. Vertreten sind ebenso

versiertes Scratching, wie popkulturell reflektiertes

Speech- Sampling, als würden Pipi Langstrumpf und die

Überlebenden von NWA zum Revival im westfälischen

Schützenfestzelt einladen. Viel mehr konnte auf dieses

Album nicht passen. Die Vorstellung einer Live- Show

eines ähnlich dichten Ausmaßes an musikalisch-kulturellen Inputs ist verführerisch- und auch ein wenig

beängstigend.

Achtung: das Kanin kommt!

Barkett - Czeminskistraße 10 10829 Berlin
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